Dezember - Weihnachten naht...
Wir haben schon die ersten Beschwerden von unseren Stammlesern erhalten, dass es schon so lange kein Update mehr gegeben hat - aber was soll ich sagen. Es gibt anscheinend nichts unvorhersehbareres als das Jahresende. Dementsprechend stressig war es auch die letzten Tage im Jahr. Jetzt (20.) habe ich Urlaub und kann ein bisschen über die vergangenen Wochen berichten.

Zum einen fangen natürlich die Weihnachtsvorbereitungen an...  Natürlich hat Silke den Adventskalender mit nach USA genommen und entsprechend mit allerlei nützlichen Dingen ausstaffiert, die von den Kindern freudig entgegengenommen wurden:


Sämtliche Legoteile werden natürlich sofort mit den bisherigen Beständen verbaut. Constantin ist gerade auf dem Starwarstrip...


..aber ganz ehrlich. Er hat den Film Spaceballs (die Starwars Parodie) noch nicht gesehen.... Das ist sein Raumschiff..  ich werde ihm den Film mal zeigen müssen.

Zurück zu den Weihnachtsvorbereitungen zu denen ich im letzten Monat schon ein paar Kommentare beigesteuert habe...In den Geschäften wird jetzt nochmal eine Schippe draufgelegt... Was es hier an Christbaumschmuck gibt, ist wirklich nicht in Worte zu fassen. Alles was man sich vorstellen kann, wird verkleinert und an den Baum gehängt.. Das fängt mit Superman und Barbie an, geht über Footballspieler, Miniaturmotorsägen und sonstiges Heimwerkerzeug, Waffen bis hin zu eher brutalen Darstellungen....


Der Weihnachtsmann ist natürlich auch da und es scheint in den USA gang und gebe zu sein, sich für ein Bild mal eben 2 Stunden anzustellen (Das Bild kostet natürlich extra),...


Natürlich gab es auch noch andere wichtige Dinge zu erledigen. Ich hatte bereits vor Abreise angekündigt, dass ich mir die ein oder andere Sportveranstaltung auf jeden Fall mal Live anschauen will. Wie es so kommt, war ich tatsächlich auf meinem ersten Footballspiel...


Football live ist mehr als das eigentliche Spiel. Die Leute treffen sich Stunden vorher mit Ihren Freunden zum "amerikanischen Vorglühen". D.h. es werden riesige Grills auf die Pickups draufgeladen auf den Parkplatz gekarrt (40-50$ Parkgebühr...) und dann geht die Feier erstmal los. Ähnlich wie in Deutschland bei der Formel 1 gibt es natürlich einige Helden, die aufgrund gewisser Alkoholunverträglichkeiten das Spiel nicht mehr bis zur Gänze verfolgen können, oder es einfach nicht mehr bis ins Stadion schaffen, aber auch hier haben schon einige vorgesorgt. Auf nicht wenigen Autos wurde zusätzlich ein Großbildfernseher aufgestellt... So gesehen kann man eigentlich gleich da bleiben und weiterfeiern... Dann spart man sich die $120 für das Ticket...


Das Wetter war leider nicht soo berauschend (Es hat die ganze Zeit gekübelt)...


Aber das hält die Leute hier nicht vom Spiel ab, ist eben ein Männersport... (Wahrscheinlich hat man deswegen im Gilettestadion komplett auf eine Überdachung verzichtet...)

Aber wenn man die Regeln etwas verstanden hat, ist das Spiel wirklich ganz interessant. Allerdings: und da schuettelt der Durchschnittseuropäer mal wieder den Kopf... Es gibt ja ohnehin schon zig Auszeiten und Wechsel - aber dass es hier sogar eine "TV-Werbeauszeit" gibt, zu der das Spiel mal eben für eineinhalb Minuten gestoppt wird, damit die Sponsoren im Fernsehen ihre Produkte anbieten können (meistens Viagra!!), verwundert dann schon ein bisschen... Egal, der Stimmung im Stadion tut das keinen Abbruch. Die Leute veranstalten einen Riesenlärm. Allerdings, und das ist mir erst nach einer Weile aufgefallen.... Es gibt keine Gesänge und keine Laola Wellen wie bei der Eintracht.....

Kommen wir gleich zum nächsten Highlight:

Ich war bei meinem ersten Basketballspiel. Das ist wieder im Banknorth Garden - nette Arena (und nach dem Footballspiel weiss man auch wie toll eigentlich so eine überdachte Halle sein kann....).


Diesmal gings mit einigen Kollegen aus der IT dorthin  (und wieder Plätze in der VIP longue).


Um es kurz zu machen. Basketball ist beeindruckend.

Und die Boston Celtics spielen derzeit Basektball wie von einem anderen Stern. Möglicherweise gewinnen sie wieder den Titel (so wie schon 2008).

Es war mein erstes Basketballspiel überhaupt. Auf jedenfall spannend, allerdings ist Basketball spieltechnisch wohl doch nicht allzuweit von Handball entfernt.. Das ist meine einzige Erklärung, warum hier so gut wie keiner Handball überhaupt nur kennt.. (What is Handball??). Also an alle deutschen Mitleser: Nehmt Eure amerikanischen Besucher mal mit zu einem Handballspiel... Alleine die Stimmung wird die Kollegen beeindrucken.

Zum Nikolaus wurde an der deutschen Schule ein christkindlsmarkt organisiert. Allein wegen der Bratwurst und des Glühweins war uns der Besuch vieler amerikanischer Freunde gewiss (Glühwein ist hier nicht soo bekannt, aber alle Amerikaner, die im Dezember mal in Deutschland waren, schwärmen davon).

Die Veranstaltung ist eine Fundraising Akion. D.h. es geht darum, möglichst viel Geld für die Schule einzunehmen.. Jeder ist eine Weile lang eingespannt... Ich habe gezaubert..

Silke hat Handarbeiten verkauft...

und die Kinder haben verschiedene Stücke & Lieder aufgeführt.

Der Weihnachtsmann ist gekommen...

...und alle Eltern haben diese historischen Ereignisse natürlich festgehalten, um den Lieben daheim berichten zu können.

Insgesamt:  Ein grosser Erfolg, ich glaube insgesamt haben alle Beteiligten um die $7.000 für die Schule gesammelt..

Am Samstag drauf war es dann endlich soweit. Es hat geschneit!

Der Schnee war zwar ziemlich schnell weg, das hindert hier aber keinen daran, alle Strassen gleich mal ordentlich zu salzen... oder wie Silke sagte: Die streuen hier nicht, die pökeln die Strassen...

Salz auf unserer Haut...


Eine Woche später war die offizielle Weihnachtsfeier. Sehr beeindruckend. Dress Code: "Black Tie". D.h. Smoking ist angesagt... Das ist in den USA allerding überhaupt kein Thema. Man geht einfach in ein Tuxedo-Rental. Da gibt es alles was das Männerherz begehrt... und die Frauen dürfen solange warten, bis der Mann das passende gefunden hat... Caroline hat schon mal geübt...

Am Freitag war es dann soweit. Wir haben uns alle, in entsprechender Montur, im Boston Westin Waterfront getroffen...

und trotz der feinen Gaderobe gehts hier richtig gut her. Lets Party!

Übrigens: Wir haben einen sensationellen Drink kennengelernt. Nennt sich Cape Codder (Cranberrysaft mit Wodka, kann auch noch mit einem Schuss O-Saft verfeinert werden... sensationell).

Da wir nicht nach Hause fahren wollten, haben wir uns entschlossen gleich die Nacht über da zu bleiben. Die Kinder hats gefreut. Eine ganz Nacht Nintendo DS spielen, bis Papa und Mama endlich um zwei Uhr wieder aufkreuzen... so lange haben sie aber dann doch nicht durchgehalten.

Am nächsten Morgen sind wir aufgewacht (irgendwie hatte ich Kopfschmerzen - muss wohl an der Klimaanlage gelegen haben...) und runter zum Pool gegangen. Constantin hat bereits in BrettonWoods gut schwimmen gelernt. Jetzt kann er allerdings schon die Bahnen längs durchschwimmen (hat mich einen Dollar gekostet, ihn zu überzeugen).

Gefrühstückt haben wir dann ganz Ur-amerikanisch in einem sog. Diner. Einem Restaurant - typisch für die 50er Jahre...

Omelett, Bratkatoffeln und Kaffee für die Eltern, Waffeln für die Kids...

19.12.2008: Grosser Tag für grosse Jungs.... Constantins 7 Geburtstag:

Heute war in der Schule zusätzlich noch einiges los. Zunächst mal bekommt das Geburtstagskind eine Krone aufgesetzt...

Zudem wurden aber in den anderen Klassen Vorträge gehalten. Caroline referiert hier gerade über die Hufeisennasen  

und zum Abschluss gab es noch ein Winterfest an der Schule, mit Aufführungen der Kinder...

Constantin wollte eigentlich ein paar Kinder einladen, aufgrund des Snow Emergencies (es sollten bis zu 35 cm Schnee fallen), haben wir das verschoben... Aber Constantin hatte sich ja auch Schnee zum Geburtstag gewünscht:

Gegen Drei Uhr Nachmittag hat es dann angefangen und abends wurde es dann deutlich heftiger:

bis es dann am morgen (Samstag, 20.12.,  9.00 Uhr) so aussah:

Kurzum, heute werden wir wohl nur zu Fuss aus dem Haus gehen und ansonsten die meiste Zeit wohl am Kamin sitzen :-) 

Übrigens, ich habe ja versprochen, immer wieder mal über Kuriositäten aus den USA zu berichten: Ich kenne mich ja mit Kaminen nicht soo gut aus. Hier kauft man sich einen vorgefertigten Scheit für 2-4 Dollar pro Stück, zündet ihn an und hat ein nettes  Feuer für die nächsten 2-3 Stunden (die Verpackung wird mit verbrannt)...

Wir schmeissen allerdings zusätztlich immer noch etwas "normales" Firewood dazu... Im Anschluss, lassen sich dann über der Glut herrlich Marshmallows grillen...


was braucht man mehr? Ergo, ein tolles verschneites Wochenende mit viel gemeinsamer Zeit. Weisse, besinnliche Weihnachten, wir kommen!

Sonntag, 21.12.08  - es schneit noch immer:

als der Schnee etwas nachgelassen hat, waren wir sofort draussen, um unseren Vorgarten mit Schneemännern und Schneeburgen zu dekorieren...:

Nach zwei Stunden wieder rein, an den Kamin gesetzt und Beine und Seele baumeln lassen. Caroline liest Constantin gerade aus dem Spongebob Buch (auf englisch) vor.

... für jedes vorgelesene Kapitel darf sie selbst ein Kapitel im Harry Potter lesen. Heute hat sie den 4. Band durchgelesen, morgen gehts an den 5. Band (Orden des Phoenix).

The day after:  Montag, 22.12.2008 - minus 9Grad Celsius und herrlicher Sonnenschein...

Wo ist mein Auto?...

winterliche Skyline....

und der Weihnachtsbaum am Quincy Market:


unserer ist etwas kleiner... dafür hatten wir die Hilfe von zwei kleinen Weihnachtsmännern beim dekorieren...

Am Abend haben wir uns einen leckeren Rooster (Gockel) gegönnt. Hier wird traditionell eher ein Schinken gekocht, bzw. nochmal ein Truthahn aufgetischt...

Nach dem Festmahl geht auf zur Gurkensuche.... Im Weihnachtsbaum ist eine Christbaumkugel in Form einer Gurke versteckt, wer die Gurke findet darf mit dem Geschenke auspacken beginnen und zudem das Familiengeschenk auspacken.

Grosses Gedrängel an der Startlinie....

and the winner is.....

Constantin!!

und netterweise war der Weihnachtsmann doch schon am Abend des 24. da, also konnte sich die Horde auf die Geschenke stürzen...

Wir wünschen allen Freunden, Bekannten, Verwandten und allen "Mitlesern" frohe und besinnliche Feiertage!

Zwischen den Jahren waren wir uns zunächst unschlüssig - New York oder Niagara Fälle. Wir haben uns für letzteres entschieden. Also ab ins Auto, und los gehts... Kurz nach Weihnachten haben wir übrigens endlich unser neues Nummernschild bekommen. So etwas sollten die mal in Deutschland einführen....


Da es bis zu den Niagarafällen 460 Meilen (ca. 740 Km) sind, haben wir uns entschlossen, in Rochester einen Zwischenstopp einzulegen (das sind "nur" 600 Km).
Insgesamt haben wir an diesem Wochenende über 1.600 Km zurückgelegt - man muss allerdings dazu sagen, dass das Fahren auf der Autobahn wesentlich stressfreier ist, als in Deutschland. Wir haben für die 600 Km Rückfahrt genau 6 Stunden gebraucht (inklusive einer halbstündigen Pause). Das schaffen wir in Deutschland trotz geringerer Tempobeschränkungen eher selten. Hier haut man den Tempomat rein und fährt gemütlich mit 110 - 120 Km/h durch die Gegend. Ein weiterer Vorteil ist sicherlich, dass alle (!) Autos in der Regel gleich schnell fahren. D.h. auch die LKWs fahren mit 110 Km/h durch die Gegend, auch wenn das bei mancher Ladung eher befremdlich wirkt...

Nachdem wir den Nachmittag auf der I-90 (Highway von Boston nach Buffalo) verbracht haben, sind wir gegen halb fünf in Rochester angekommen.


Dort haben wir im Crown Plaza übernachtet. Die Stadt ist auf den ersten Blick recht interessant. Bekannt u.a. für ihre High Falls (die tatsächlich interessanter, als die Niagarafälle sind).

Die Stadt hatte durch die Wasserkraft im 19 Jahrhundert Ihre Blüte und konnte bis in die 60er Jahre - dank Kodak - diesen Status aufrechterhalten. Heute ist diese Stadt leider eher uninteressant. Nachdem wir angekommen sind, wollten wir in Downtown etwas Essen gehen. Samstag abend - und alles ist geschlossen. Da soll noch mal jemand sagen, in Darmstadt sei tote Hose... Die grosse, anstehende Rezession wird Städten wie dieser hier wahrscheinlich den Rest geben.

Am Sonntag sind wir also zu den Niagarafällen weitergefahren. Das Wetter war, sagen wir mal "interessant". Es gab Windgeschwindigkeiten von 75 mph (120 Km/h). (In einer Tankstelle hat mir die Kassiererin gesagt, dass beim lokalen Footballspiel die Cheerleaders mit ihren Performances aufhören mussten, weil sie dauernd umgefallen sind... Meinen Kommentar, das die Mädels halt etwas weniger vor dem Spiel trinken sollten, hat sie aber nicht ganz verstanden...).

Der Zufluss zu den Wasserfällen - eine leichte Brise ist zu spüren..

Durch das Hochwasser hatten wir allerdings den positiven Effekt, dass recht viel Wasser über die Fälle geflossen ist, sonst ist der Wasserfall etwas weniger spektakulär.

Kleines Familienfoto, als der Wind kurzzeitig mal nachgelassen hatte..

wenige Minuten später....
Auf den Besuch der kanadischen Seite haben wir dann doch verzichtet. Die allgemeine Erkenntnis bleibt:  Man muss die Niagarafälle mal besucht haben, um zu wissen, dass es sich nicht wirklich lohnt, aber wenn man schon mal da ist, sollte man es sich nicht entgehen lassen. Allein die Grösse der "grossen Seen" ist unvorstellbar. Man sieht kein Ufer an der anderen Seite und glaubt, man hat ein Meer vor sich. Hier der Lake Ontario (der kleinste der 5 grossen Seen - und bedeckt allein 80% der Fläche von Hessen). Sehr beeindruckend.

Wie hält man die Kinder blos bei solchen Fahrten bei Laune? - Nintendo DS sei Dank :-).


Da die Nintendos offiziell Silke und mir gehören, dürfen Caroline und Constantin mit "unseren" Nintendos spielen, wenn wir mit dem Auto unterwegs sind. Da ist die Freude gross, wenn die Kinder erfahren, dass wir 6 Stunden im Auto sitzen - Dazu noch ein paar Hör-CDs, ein bequemes Auto und eine Mittagspause im Burger-King oder McDonalds und die Eltern dürfen notfalls bis nach Alaska fahren...